Dieses Zitat aus der Feder des Gartenphilosophen C.C.L. Hirschfeld von 1785 ist einerseits Beschreibung des Sckell´schen Gartenkunstwerkes Schönbusch und Schöntal damals und andererseits Denkanstoß für heute.
Englische Gartenfachleute haben bei einem Besuch in Aschaffenburg vor einigen Jahren begeistert festgestellt, dass sich eine „Kette von grünen Perlen“ durch und um die Stadt zieht. Die Fachwelt ist sich einig. Wir sehen es als Ansporn, Perle für Perle wieder aufzupolieren, um darin die Schönheit unserer Stadt widerzuspiegeln. Das ist zugleich eine Antwort auf die ökologischen Herausforderungen unserer Stadtgesellschaft.
Ausgehend vom historischen Erbe einer ambitionierten, landschaftsübergreifenden Planung eines Gartenreichs zum Ende des 18. Jahrhunderts (Schönbusch, Schöntal, Fasanerie, die früher viel größer war und u.a. den Godelsberg mit einschloss) und dessen Weiterentwicklung Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute (Altstadtfriedhof, Oberer Hofweg als Verbindung vom Schloss zur Schönbuschallee, Pompejanumsanlage, Godelsberg, Büchelberg, Bischberg, offenes Schöntal usw), beschäftigen wir uns mit der Einbeziehung entsprechender Konzepte und Ideen (Grünes Erbe, Grünes Rad, Mainufer-, Täler- und Pfadekonzept).
Wir halten das vor einigen Jahren ins Gespräch gebrachte „Pfadekonzept“, kombiniert mit dem „Grünen Rad“ für ein geeignetes Instrument im Rahmen einer Marketingstrategie. Als Teil des Pfadekonzepts ist ein „Höhenpfad“ zu installieren, der attraktive Punkte vom Bischberg über die Drei Kreuze in Schweinheim, über den Stengerts-Aussichtsturm und den Büchelberg bis zu den Kanzeln des Godelsberges erschließt und auch den Schönbuschturm sowie den Strietwald im Norden mit einbezieht. Zugleich können mit diesem „Pfad“ alle Ereignisse und Sehenswürdigkeiten wie die alte Schlosswasserleitung, Steinbrüche, alte und neue Türme und neu zu schaffende Kunstwerke/-installationen von Kultur- und Naturführungen über Vereinsfeste und andere Events in das Stadtmarketing integriert werden.
Der „Höhenpfad“ hat dabei die Funktion eines „Gürtelweges“ (ein Begriff aus der historischen Gartenkunst) als Radumfang, der die Wege in die/ aus der Stadt sowie die Flusstäler als „Speichen“ nutzt. Die Erschließung kann je nach Erfordernis über kombinierte Rad- und Fußwege, sowie reine Fußwege erfolgen. Das Führungsnetz Aschaffenburg bietet im Rahmen der 4-teiligen Reihe „Aschaffenburg auf der Höhe“ Kulturwanderungen auf dem Höhenpfad an. Die Volkshochschule veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem ADFC in der Reihe „Das Grüne Erbe von Aschaffenburg“ Fahrradtouren auf dem Grünen Rad.
Das Thema Blickbeziehungen/Aussichtspunkte wird vom Höhenpfad exzellent bedient. Dort sind Aussichtspunkte vor allem im 19. und 20.Jh. mit parkartiger Gestaltung des Godelsbergs, Büchelbergs und Bischbergs entstanden und zwar als bürgerliche Weiterführung der einst fürstlichen Idee eines Gartenreichs. Aktuell ist der Teilbereich Fasanerie - Godelsberg sowie offenes Schöntal Schwerpunkt unserer Arbeit. Er stellt u.a. eine Verbindung mit dem vorhandenen „Südlichen Pfad“ und dem „Höhenpfad“ her. Schon heute sind gute Ansätze zur Verwirklichung eines solchen Konzepts erkennbar, die z.T. in Zusammenarbeit mit uns Altstadtfreunden bereits umgesetzt wurden, wie die Rekonstruktionen des Jagdsterns (Fasanerie) und des Pavillons am Serpentinenweg (Godelsberg), sowie die Freistellung des Wiesentals (Fasanerie) und die der Blickachse ins Aschafftal von der Goldbacher Kanzel (Godelsberg).
Sichtachsen sind ein zentrales Element des gesamten Landschaftserlebnisses. Erst was man sehen kann, lernt man zu schätzen. Im klassischen Landschaftsgarten Schönbusch lässt sich das hervorragend nachvollziehen. Der geniale Gartenkünstler F.L.von Sckell war ein Meister der Inszenierung von Bildern. Wie in einer Gemäldegalerie tauchen neue und überraschende Ansichten auf, um sich im nächsten Moment durch raffinierte Anpflanzungen und Wegeführungen den Blicken zu entziehen. Nichts ist dem Zufall überlassen. „Alles scheint Natur – so glücklich ist die Kunst versteckt“. Dieser faszinierenden Wirkung kann sich bis heute niemand entziehen.
Die Gesamtheit einer “ Gartenstadt Aschaffenburg“ im modernen Sinn wird noch viel Planungs- und Überzeugungsarbeit erfordern. Die Bürger sollten durch intensive Informationspolitik von Anfang an mitgenommen werden und sich in Ideenschmieden oder Sponsormodellen einbringen können.
Ein vom Stadtrat zu beschließendes Restaurierungs-, Rekonstruktions- und Pflegekonzept nach gleichermaßen denkmalspflegerischen sowie ökologischen Gesichtspunkten wäre die geeignete Grundlage für die erforderliche Handlungssicherheit.
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